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Stofftiere und Dekokissen haben in der elterlichen Wohnung eine subtile Diktatur über­nommen, ein ausge­feilter politischer Redeschwall ergießt sich über die Mutter. Ein Schuss löst den Sprung aus der Gegenwart zurück ins Jahr 1996 aus. Die Jahreszahl markiert fünf Jahre Unabhängigkeit der Ukraine. Sotnychenko fährt im Zoom an die zurückliegende Zeit heran, auch ganz wörtlich. Durchgehend in VHS-Ästhetik gefilmt, etabliert er einen brüchigen Vintage-Erinnerungsstil, akzentuiert die Patina bräunlich-grauer, postsowjetischer Wohn- und Sitzungszimmer, überboten von einem Video-im-Film, das die brutale Verhaftung
einer Reihe von Männern dokumentiert. Ihnen wird später der Prozess gemacht, mit einer zweiten, finalen Erschießung. „Lapallisade” ist eine rhetorische Figur der Wiederholung, hier als Wiederkunft der undurchdringlichen postsowjetischen Ära. – Dunja Bialas

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